Pleite. Am Dienstag findet die Berichts- und Prüfungstagsatzung der Alpine-Holding statt. Für Anleihen-Inhaber scheint fix zu sein, dass Ihre Bonds wohl ein Totalausfall werden.
Wals/Wien. Für Tausende Zeichner der Alpine-Anleihen dürfte sich die Teilung der Alpine in eine Holding und eine operativ tätige Bau-Tochter als böser ökonomischer Treppenwitz entpuppen: Während die Alpine-Bau ihren Gläubigern – meist Banken – voraussichtlich ein symbolisches Prozent Quote ausschütten wird können, wird bei der Anleihen-emittierende Holding de facto nichts zu holen sein. Am Dienstag findet im Wiener Handelsgericht die Prüfungs- und Berichtstagsatzung der Holding statt.
Laut Insolvenzverwalter Karl Engelhart ist die Holding nach wie vor vermögenslos. 7513 Gläubiger haben Forderungen von 900 Millionen € angemeldet. Hans-Georg Kantner, Insolvenzchef des KSV1870, zufolge hat die Holding auf einem Konto noch 10,5 Millionen € liegen. Dieses Konto ist aber verpfändet. Engelhart muss sich darum bemühen, diese Summe wieder loszueisen.
Ein „Asset" der Holding ist eine Kredit-Forderung an ihre ebenfalls bankrotte Bau-Tochter, die aber vom Masseverwalter der Alpine-Bau noch nicht anerkannt worden ist. Sollte dies geschehen, könnte via dieser 320-Millionen-€-Forderung zumindest ein Bruchteil des Betrages in die klammen Kassen der Holding fließen.
Bei Alpine Bau sieht es laut Kantner derzeit so aus: 47 Millionen € hat der Masseverwalter bereits am Konto.
Kantner schätzt die Abwicklungskosten (Mitarbeiter, Mieten, Gutachter, Gerichtskosten etc.) auf 50 bis 70 Millionen €. Sollten die Verwertungen der Liegenschaften, Werkzeuge und Maschinen 200 Millionen € bringen, fielen von diesem Betrag noch geschätzte 100 Millionen € für Sicherheiten von Banken weg. In Summe könnten somit 30 bis 50 Millionen € für die Masse übrig bleiben, was bei Passiva von aktuell rund 3,4 Milliarden € grob einer Quote um einem Prozent entsprechen könnte.
Klagen werden geprüft
Da bei der Alpine nichts mehr zu holen sein wird, versuchen viele Anleger andere Haftungsgegner ins Visier zu nehmen. Anlegeranwalt Benedikt Wallner etwa vertritt bereits 350 Anleger, Anwalt Michael Poduschka zählt 300 Mandanten, in der Kanzlei von Eric Breiteneder sind es mehr als 100 – institutionelle Investoren bei letzterem inklusive. Poduschka prüft Klagen wegen Beratungsmängel und dem Umstand, dass Banken nicht Interessenskollisionen offen gelegt hätten, als sie Kunden berieten und gleichzeitig Begebungen der Bonds servicierten.
Quelle: Oliver Jaindl, Wirtschaftsblatt, 3.12.2013