WIEN. Am Dienstag hat das Handelsgericht Wien offiziell über das Vermögen der Alpine Holding GmbH ein Konkursverfahren eröffnet. Die Verbindlichkeiten der Holding werden von KSV1870 und Creditreform mit rund 700 Millionen €angegeben: Diese bestehen aus drei Anleihen (290 Millionen €) und 450 Millionen€ durch Haftungen gegenüber Kreditgebern im Konzern. Der KSV1870 rechnet hier mit einer Quote im "unteren einstelligen" Prozentbereich.

Die Anleihen wurden von der Holding emittiert. Der Unmut bei Anlegern ist derzeit groß. Anlegeranwalt Eric Breiteneder prüft nun erste Ansprüche -doch gegen wen? Bei der Holding dürfte nicht mehr viel zu holen sein. Breiteneder verweist darauf, dass zunächst geprüft werden müsse, ob Banken, die Anleger berieten, Risiken erkennen hätten können. Mögliche Haftungsadressaten wären auch (frühere) Manager.


Anwalt Benedikt Wallner wiederum verweist darauf, dass die Probleme Alpineintern vielleicht schon länger bekannt waren - diesfalls hätte dies in Prospekten mitgeteilt werden müssen.


Der Prozessfinanzierer Advofin zieht sich hingegen von etwaigen Alpine-Klagen zurück. Bereits im Herbst 2012 hatte man vermeldet, dass man eine Sammelklage plane, da die Anleihe just an dem Tag im Mai 2012 begeben wurde, an dem der Kreditversicherer Prisma die Versicherungssumme des Unternehmens gesenkt hatte. Doch diese Pläne wurden nun laut Franz Kallinger ob der Pleite "eingestampft: Es ist nichts zu holen."

Folgeinsolvenz

Indes hat die Alpine-Pleite zur zweiten Folgeinsolvenz geführt: Laut KSV1870 und AKV hat am Dienstag die Reitermayer GmbH am Landesgericht Korneuburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Reitermayer liefert mit 15 Mitarbeitern Fenster.


Positive Nachrichten gibt es hingegen aus Kufstein: Die Hans Bodner Baugesellschaft will den Hochbau-Bereich der Alpine in Tirol übernehmen -inklusive der Standorte Kematen, Landeck und Lienz mit rund 300 der 450 Tiroler Alpine-Mitarbeiter. Dazu könnten noch weitere 100 Mitarbeiter der Alpine in Salzburg kommen.

Quelle: WirtschaftsBlatt, Oliver Jaindl, Michael Riedler, Print-Ausgabe, 2013-07-03