Buch: Tipps gegen den „Valutaschnitt bei Überweisungen“
Wien – Schimpfen, aber letztlich akzeptieren – dass ist der Zustand der meisten Österreicher zu ihrer Bank. Der aktive Ausweg: Besser Bescheid wissen. Dabei will ein neues Konsumenten-Buch zum Thema Banken helfen. Von den gesetzlichen Rahmenbedingungen über Grundlagen der Produkte und Abläufe im System Bank bis zu Fallbeispielen liefert dieses Buch detaillierte Tipps gegen die Ohnmachtsgefühle.
Dass selbst das vergleichsweise überschaubare Thema Girokonto grausige Überraschungen bereithält – und wie sie vermieden werden können, erklärt das Kapitel „Valutaschnitt“:
Frau Gundi Kunde vermeidet peinlich genau die hohen Sollzinsen auf ihrem Konto. Trotzdem werden ihr am Quartalsende solche angelastet. Das Konto war kurzfristig im Minus. Warum?
Die Antwort der Autoren: Das liegt am „Valutaschnitt“: Zu jeder Buchung am Kontoauszug gibt es zwei Angaben: Buchungsdatum und Valutadatum. Das Buchungsdatum sagt nur aus, dass an diesem Tag die Abbuchung oder die Gutschrift erfolgt ist. Nicht aber, ob das Geld wertmäßig am Konto eingelangt ist. Das tut es nämlich mit Verzögerung. Dazwischen kassiert die Bank Zinsen vom wandernden Betrag, die sie aus dem Zeitfenster des Umbuchens lukriert. So kann es vom Überweisungsdatum vier Tage dauern, bis der Empfänger das Geld wirklich besitzt. Denn gutgeschrieben werden muss das Geld einen Bankwerktag nach dessen Verfügbarkeit. Diese können sich Absender- und Empfängerbank aber auch in gewissen Spielräumen ausmachen. Zwischen 21 und 71 Mio. sind die geschätzten jährlichen Einnahmen der heimischen Banken aus diesem Vorgang. Und so kam auch Frau Gundi Kunde zu ihren Sollzinsen: Sie hat zwischen Buchungs- und Valutadatum Geld behoben, das brachte das Konto in die teuren roten Zahlen.
Eine Möglichkeit, dieser Praktik zu entgehen ist das Telefonaviso: So verlangt man von seiner Bank die Durchführung der Überweisung mit dem Vermehr „drahtlich mit Aviso“. Das wird der Empfängerbank per Fax oder Telefon angekündigt und von dieser bestätigt. Die Autoren fügen hinzu, dass Banken solches nicht gern tun. Für Auftraggeber bedeutet dieser Vorgang, Kosten zwischen sieben und elf Euro zu berappen. „Nicht billig“, heißt es im Buch, aber bei wichtigen Transaktionen, wie etwa einer pünktlichen Zahlung für einen Wohnungskauf, günstiger als sehr wahrscheinliche Verzugszinsen.
Quelle: STANDARD / Seite 20 / 2002 / von R. Schlesinger, A. Schotten und B. Wallner: „devisen,schulden,spesen,sparen“, Czernin Verlag