Beteiligungen. Weitere Schiffs- und geschlossene Immobilienfonds in Schieflage – Anleger-Beschwerden häufen sich
Wien/Perg. Die Probleme mit Schiffs- und geschlossenen Immobilienfonds scheinen immer größere Ausmaße anzunehmen. Nachdem der Fonds „MPC Merkur Sky" insolvent wurde, dürfte nun laut Anwälten auch der „MPC Reefer Flottenfonds" Schlagseite bekommen haben: Laut Johannes Edthaler von der Kanzlei Michael Poduschka kontaktierte der Fonds kurz nach dem Jahreswechsel zahlreiche Anleger: Sie müssten Nachschüsse leisten, um eine Insolvenz abzuwenden. Edthaler berichtet davon, dass auch die MPC-Immobilienfonds „Holland 43", „Holland 44" und „Holland 50" mit Problemen kämpfen würden.
Wie berichtet, sind Schiffsbeteiligungen seit längerem in Deutschland ein weit verbreitetes Problem in puncto Anlegerschäden. Derzeit scheint die Welle auch auf Österreich überzuschwappen. Der Wiener Anlegeranwalt Benedikt Wallner etwa zählt rund 60 Fälle – die meisten Anleger sind Besserverdiener, die in diese vermitlich sichere alternative Anlageform basierend auf Kommanditbeteiligungen eingestiegen sind.
GmbH in Liquidation
Und auch beim oberösterreichischen Anlegeranwalt Michael Poduschka mehren sich die Beschwerden. Der Österreich-Ableger von MPC wurde von einer AG in eine GmbH – in Liquidation – umgewandelt. „Ansprüche können daher nur mehr bis zu 22. Februar gegen diese Gesellschaft geltend gemacht werden", sagt Edthaler.
Die Curx: Die Anlegeranwälte prüfen derzeit Verstöße im Kapitalmarktprospekt – und diese könnten nach dem 22. Februar nicht mehr geltend gemacht werden.
Die Anlegeranwälte rügen weiters, dass beispielsweise ältere Schiffe angeschafft wurden, in den Prognoserechnungen für die Anleger aber zu erwartenden höheren Aufwendungen für Reparaturen nicht eingerechnet wurden. Weiters: Bis zu 25 Prozent des Anlegerkapitals sei für „Kapitalbeschaffungs- und sonstige ,Weichkosten' aufgewendet" worden, so Edthaler: Mitunter seien nur 75 Prozent des angelegten Geldes tatsächlich im schwimmenden Investment angekommen.
Anleger-Ansprüche
Nun gibt es für die Anleger bzw. deren Rechtsanwälte verschiedene Strategien, mögliche Ansprüche wahrzunehmen. Neben den eigentlichen Schiffsfonds seien dem Vernehmen nach auch Ansprüche gegen Banken zu prüfen, die das Schiffs-Investment als weniger riskant, als es tatsächlich war, hingestellt haben sollen.
Quelle: wirtschaftsblatt, 04.02.2013, Oliver Jaindl